Wichtige topographische Merkmale

Für das bessere Verständnis der Operationen beider kriegsführenden Seiten auf dem Cotentin ist die Kenntnis der topographischen Besonderheiten der Halbinsel im Sommer 1944 von Vorteil (siehe Karte unten).

Von Carentan im Südosten bis hin nach St.-Sauveur-de-Pierre-Pont war die auf dieser geographischen Breite rund 45 km breite Halbinsel (vom Cap Carteret bis Le Grand Vey) durch eine von den Deutschen künstlich unter Wasser gesetzte Auenlandschaft entlang des Flusses Douve bzw. durch ein ausgedehntes Feucht- und Sumpfwiesengebiet (Les Prairies Marécageuses) geprägt, das für Fahrzeuge und größtenteils auch für Soldaten zu Fuß unpassierbar war. Östlich von Carentan befand sich mit dem Unterlauf der Douve ein weiteres natürliches Hindernis, das nur über die Schleuse bei La Barquette und zwei Holzbrücken bei Brevands zu überwinden war. Somit waren beinahe 2/3 des rund 45 km breiten Sockels der Halbinsel durch eine nahezu durchgängige Wasserbarriere blockiert, durch die in nord-südlicher Richtung nur vier größere befestigte Straßen führten (von Carentan nach Montebourg, von St. Jores nach Pont l`Abbé bzw. nach Beuzeville la Bastille und von La Haye du Puits nach St.-Sauveur-le-Vicomte). Waren diese vier Straßen bzw. die über die Douve führenden Brücken zerstört oder besetzt, blieb nur noch der 6 km breite „Korridor“ zwischen St.-Sauveur-de-Pierre-Pont und St-Lô-d´Ourville an der Westküste der Halbinsel, um in nord-südlicher bzw. umgekehrter Richtung zu verkehren.

Weiterhin hatten die Deutschen entlang der Südostküste des Cotentin zwischen Pouppeville im Süden und La Belle Croix im Norden das hinter dem Strand angrenzende Feuchtwie-sengelände auf einer Länge von rund 20 km und einer Breite von bis zu 3 km durch die Schließung der Schleusen der zahlreichen Entwässerungskanäle und Gräben unter Wasser gesetzt und damit weitgehend unpassierbar gemacht. Diese künstliche Barrikade sollte jeden vom Meer angreifenden Gegner nach Überwindung der Strandbefestigungen auf nur wenige befahrbare Straßen zwingen, die von den Deutschen leichter zu kontrollieren und zu verteidigen waren.

Diese Geländegegebenheiten spiegelten sich vor allem in den Planungen des US VII Corps für den Einsatz der beiden US Airborne Divisions, der 101st Airborne (Screaming Eagles) und der 82nd Airborne (All American) für den Angriff auf die Halbinsel Cotentin wider.

Halbinsel Cotentin - Topographie
Halbinsel Cotentin - Topographie

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