Castel-Vendon Marine-Küsten-Batterie Landemer 4./M.A.A. 260

Die Bauarbeiten an der M.K.B. Landemer begannen im Februar 1944 in unmittelbarer Nähe des Geländes der ehemaligen französischen Batterie Tourville. Diese französische Batterie war 1924 von der französischen Marine geplant worden und sollte dem Schutz Cherbourgs dienen. Zu diesem Zwecke sollten zwei Geschütztürme im Abstand von circa 200 m mit jeweils zwei 34 cm Kanonen im Boden eingelassen werden. Soweit kam es jedoch nicht. Zwar wurden die massiven, tief ins Erdreich reichenden Rundschächte, die die Geschütztürme aufnehmen sollten, erstellt, auch die Kanonen waren bereits in Cherbourg eingetroffen, jedoch verhinderten finanzielle Engpässe die Fertigstellung der Batterie bereits zu einem relativ frühen Zeitpunkt.

Wie gesagt begann die Wehrmacht im Februar 1944 nur rund 250 m nördlich der beiden Geschützbettungen der nichtfertig gestellten Batterie Tourville mit dem Bau von vier Kasematten vom Regelbautyp M272, die nach ihrer Fertigstellung im Mai 1944 mit vier 15 cm S.K.C/28 Kanonen ausgestattet wurden. Auf Kasematte Nr. IV wurde darüber hinaus eine 2 cm Flak installiert. Die unter der Befehlsgewalt von Oberleutnant zur See Gerhard Kubis stehende Batterie (Stützpunkt 229) wurde in den letzten Maitagen durch eine 12 cm K.370 (b), eine Alarmflakbatterie von vier 7,5 cm Flak, einem 5 cm Granatwerfer sowie vier weiteren 2 cm Flak komplettiert. Um das Batteriegelände wurde ein Minengürtel verlegt.

Bereits im August 1943 begann die Kriegsmarine mit ersten Arbeiten an den beiden bereits von den Franzosen fertiggestellten Turmschächten, um dort im Dezember 1944 bzw. im März 1945 zwei Geschütztürme mit Zwillingskanonen vom Kaliber 38 cm S.K.C/34 (derselbe Geschütztyp der auch auf den deutschen Schlachtschiffen Bismarck und Tirpitz zum Einsatz gelangt war) zu installieren. Die als M.K.B. Greville bezeichnete Batterie wurde jedoch aus bekannten Gründen nie fertiggestellt.

Die M.K.B Landemer war dagegen voll einsatzbereit, als die Amerikaner am 6. Juni 1944 auf dem Cotentin landeten. Am 25. Juni war die M.K.B. Landemer an einem mehrstündigen Feuergefecht mit der Gruppe 1 der von Rear Admiral Morton Dejo befehligten bombarding force CTF 129 beteiligt, die Batterie duellierte sich hauptsächlich mit dem britischen Kreuzer HMS Glasgow, ohne jedoch auf dem Schiff größere Schäden anrichten zu können.

Nur fünf Tage später, wurde die Batterie durch das 3rd Bn./47th IR eingenommen, nachdem die Batterie zuvor von einer Staffel P-47 Thunderbolt bombardiert worden war.

Die vier gut erhaltenen Kasematten der M.K.B. Landemer (GPS N49° 40' 43.979" W1° 46' 47.42") sowie die beiden Geschützturmschächte der M.K.B. Greville befinden sich heute auf militärischem Sperrgebiet, ein Betreten bzw. die Besichtigung dieser interessanten Relikte sollte daher unterbleiben.