Crasville – Les Landes   5./H.K.A.R. 1261

Diese Batterie wurde im Frühjahr 1943 nördlich des Dorfes Crasville 80 m über dem Meeresspiegel stationiert. Die vier 10,5 cm K.331 (f) Geschütze wurden zunächst in betonierten Geschützbettungen installiert. Die unter dem Kommando von Hauptmann Hugo Röhm stehende Batterie wurde in den folgenden Wochen durch mehrere feldmäßige Unterstände, eine Zisterne, einem Wasserbunker (notwendig für das Mischen von Beton), einem Munitionsbunker sowie einem Beobachtungsposten komplettiert. Im Herbst 1943 wurde mit dem Bau von vier Kasematten begonnen, interessanterweise je zwei Kasematten vom Regelbautyp H671 bzw. des Typs H650. Die beiden H650 Kasematten rahmten die H671 ein, sie waren wesentlich größer, da sie zusätzlich zum Geschützraum auch zwei abgetrennte Munitionsbunker (eine für die Kartuschen, die andere für die Granaten) sowie einen Raum für die Geschützbedienung umfassten. Nach der Fertigstellung der vier Kasematten wurden die vier 10,5 cm Kanonenrohre von ihren Lafetten abgenommen (Lafette ist ein meist fahrbares Gestell mit zwei Rädern, auf dem ein Geschütz montiert werden kann, die Lafette dient zum Transport, dem besseren Richten, auch der Rückstoß beim Abfeuern der Kanone kann dadurch verringert werden) und auf sogenannten mittleren Sockellafetten IV installiert, die mit einem speziellen Schutzschild versehen waren.

Die Batterie, die auch als Stützpunkt 142 bezeichnet wurde, wurde dann nach Fertigstellung der Kasematten dann dem Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 1261 als vierte Batterie eingegliedert, neuer Kommandant wurde ab diesem Zeitpunkt Oberleutnant Kerber. Das Feuer der Batterie wurde durch einen Vf6b Leitstand geleitet, der sich nördlich der H.K.B. Morsalines befand (die H.K.B. Morsalines 6./H.K.A.R. 1261 mit ihren sechs 15cm K.416 (f) Geschützen lag nur 1,5 km östlich der 5./H.K.A.R. 1261). Aufgrund der zunehmenden Angriffe der feindlichen Luftwaffe wurden im Frühjahr 1944 je eine 2 cm bzw. 3,7 cm Flak auf dem Batteriegelände installiert.

Am 10. Mai sowie am 5. Juni 1944 wurde die Batterie Crasville von feindlichen Bombern angegriffen, keine der Kasematten nahm jedoch größeren Schaden. Am Morgen des 6. Juni feuerten der britische Kreuzer HMS Black Prince sowie der amerikanische Kreuzer Tuscaloosa eine Reihe von 13,3 cm bzw. 20,3cm Granaten auf die Batterie Crasville, die Batterie konnte das Feuer jedoch nicht erwidern, da sich die feindlichen Kreuzer außerhalb der doch beschränkten Reichweite ihrer 10,5 cm Geschütze befanden.

Am 9. Juni wurden zwei der 10,5 cm Geschütze aus ihren Kasematten genommen und wieder auf ihren Lafetten montiert, um sie in Richtung St-Marcouf zu verlegen. Beide Geschütze wurden jedoch schon während ihres Marsches nach St-Marcouf durch die feindliche Aufklärung entdeckt und von Bombenflugzeugen angegriffen, sodass beide Geschütze am 11. Juni erneut in Richtung Cherbourg verlegt wurden. Die Batterie Crasville wurde am 19. Juni 1944 aufgegeben, die Geschützbedienungen unter Oberleutnant Kerber zogen sich nach der Sprengung der beiden verbliebenen Geschütze in Richtung Cherbourg zurück.

Die vier Kasematten der Batterie Crasville (GPS N49° 33' 53.093" W1° 20' 33.457") befinden sich heute noch in gutem Zustand und sind leicht zugänglich.