Fermanville – Les Marettes   Marine-Küsten-Batterie Hamburg

Die Marine-Küsten-Batterie "Hamburg“ (Stützpunkt Stp-234, 3./Marine-Artillerie-Abteilung 260, 4 x 24 cm S.K. L/40 Kanonen) galt als die kampfstärkste deutsche Geschützbatterie an der Nordküste des Cotentin.

Die Bauarbeiten begannen bereits am 25. Juli 1940, also kurz nach der Kapitulation Frankreichs. Zunächst wurden durch Einheiten des Marine-Bau-Bataillons 313 bzw. des Bau-Bataillons 11 vier offene Bettungen (so genannte Kesselbettungen) für die vier 24 cm Geschütze der Batterie gebaut. Bei den 24 cm S.K. L/40 handelte es sich um Kanonen aus dem Jahre 1894, die nach dem Ende des 1. Weltkrieges in Arsenalen eingelagert wurden und nach dem Beginn des 2. Weltkrieges zunächst bei der Batterie Hamburg auf Norderney stationiert waren. Diese Batterie wurde dann nach Abschluss der Bauarbeiten nach Fermanville verlegt. Neben den vier Kesselbettungen wurden bis zum September 1940 ein Feuerleitstand, acht Munitionsbunker, vier Mannschaftsbereitschaftsbunker, ein Bunker mit integriertem Maschinenraum sowie vier Flakstände errichtet.

Bis 1943 wurde der eher einfache Aufbau der Batterie beibehalten. Im Herbst 1943 wurden die Bauarbeiten erneut aufgenommen und die Organisation Todt begann damit, für jedes der vier 24 cm Geschütze jeweils eine Kasematte (Regelbau Typ Sonderkonstruktion) zu errichten. Aufgrund großer Engpässe bei Zement und Armierungsstahl konnte keine der vier Kasematten bis zum 6. Juni 1944 fertiggestellt werden, jedoch konnten in den Monaten und Wochen vor der Invasion immerhin zwei 7,5 cm Feldkanonen, sechs 7,5 cm Flak (Alarm-Flakstellung), zwei 5 cm KwK sowie vier 2 cm Flak zur Luft- und Nahverteidigung in Stellung gebracht werden.

Am 23. Juni meldete der weit vorgeschobene, bei Vermanville liegende Feuerleitstand der Batterie, dass feindliche Kriesgsschiffe gesichtet worden seien. Oberleutnant zur See Gelbhaar ließ das Feuer eröffnen, worauf der feindliche Verband sich einnebelte und aus der Sschußreichweite der Batterie lief. Nur einen Tag später kam es zu einem Gefecht mit einem feindlichen Schiffsverband, hierbei erhielt Geschütz Nr. 3 einen Treffer, der drei Tote und 11 Verwundete forderte.

Wiederum einen Tag später, am 25. Juni,  war die 3./M.A.A. an einem mehrstündigen Gefecht mit der von Rear Admiral Samuel W. Bryant geführten Gruppe 2 der Taskforce 129 (die Taskforce 129 wurde von Rear Admiral Morton L Deyo geführt) beteiligt. Im Laufe des Feuergefechtes erzielten die deutschen Kanoniere Treffer auf den Zerstörern USS Barton, USS Laffey und USS O´Brian, ohne die Zerstörer jedoch versenken zu können. Auch das Schlachtschiff USS Texas wurde von zwei 24 cm Granaten getroffen, ein Einschalg auf der Brücke der USS Texas tötete einen und verwundete 12 Matrosen, ein zweiter Treffer durchschlug die Seitenpanzerung des Schiffes und drang in den Maschinenraum ein, ohne jedoch zu explodieren.

Zwei Tage später hatte sich das 22nd Infantry Regiment nach der Eroberung des Flugplatzes Maupertus bis zu dem 1,5 km südwestlich der M.K.B. liegenden Stützpunkt 235 „Osteck“ vorgearbeitet. Am Vormittag des 28. Juni kapitulierte der Kommandeur des Panzerwerkes Osteck, Major Küppers, in seinem Stützpunkt und befahl den Kommandeuren der umliegenden deutschen Batterien, ebenfalls die Waffen zu strecken.

Der Kommandeur der M.K.B. Hamburg, Oberleutnant zur See, Ernst Max Gelbhaar, dem am 26. Juni 1944 noch das Ritterkreuz für den erfolgreichen Ausgang in dem Gefecht mit Taskforce 129 verliehen worden war, folgte dem Befehl Major Küppers und stellte am Mittag des 28. Juni jegliche Gegenwehr ein und ging mit seinen rund 250 Marinesoldaten in Gefangenschaft.

Die Überreste der M.K.B. Hamburg (GPS N49° 40' 41.653" W1° 27' 15.149"), vor allem die vier nicht fertig gestellten Kasematten sind heute noch gut sichtbar, jedoch nicht zugänglich, da sie auf privatem Grund liegen.