Le Mont Coquerel   H.K.A.R. 4./1261

Zum Jahresbeginn 1944 wurden die vier 10 cm K.331 (f) der nördlich der Ortschaft le Lestre gelegenen H.K.B. 10./745 (Kommandeur war Oberleutnant Heinrich Schulz) auf den Mont Coquerel westlich von Quinéville verlegt und als vierte Batterie dem Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 1261 unterstellt.

Die Organisation Todt erstellte mit Hilfe Dutzender zwangsrekrutierter französischer Arbeitskräfte in den folgenden Wochen vier Kasematten des Regelbautyps H671. Die vier Kanonen wurden auf Sockellafetten des Typs V in den Kasematten installiert, die Kasematten wurden mittels Farbauftrag als Häuser getarnt. Drei feldmäßige Unterstände und ein Munitionsbunker konnten bis zur Landung am 6. Juni noch fertiggestellt werden, die Arbeiten an den geplanten Mannschaftsbunkern konnten dagegen nicht rechtzeitig vollendet werden.

Da die Geschützscharten der Kasematten in nordöstlicher Richtung auf die Bucht von Saint-Vaast la Hogue ausgerichtet waren und die Batterie damit nicht auf den geplanten Landungsabschnitt UTAH Beach (der südöstlich der Batterielag) feuern konnte, blieb die Batterie bis zum 6. Juni von feindlichen Bomberangriffen verschont.

Am Morgen des 6. Juni feuerte der US-Kreuzer USS Tuscaloosa mehrere Salven aus seinen 20,3 cm Geschützen auf die Batterie, ohne jedoch größere Schäden anrichten zu können. Gegen 07:15 eröffnete dann auch die Batterie Mont Coquerel das Feuer auf mehrere Minenräumer, die vor der Küste eine Fahrrinne für die Transportschiffe der am UTAH Beach seit 06:30 landenden Force U räumten. Gleichzeitig wurde das Feuer der nur 10 km entfernt liegenden USS Tuscaloosa erwidert, die sich daraufhin einnebelte und sich außerhalb der Reichweite der 10,5 cm Geschütze zurückzog. Daraufhin begann das Schlachtschiff USS Nevada mit seinen 35,5 cm Geschützen in das Gefecht einzugreifen, im Laufe des 6. Juni schlugen auf dem Batteriegelände 32 Granaten vom Kaliber 35, 5 cm bzw. 35 Granaten vom Kaliber 20,3 cm ein, ein Treffer in die Geschützscharte von Kasematte Nr. II tötete die Geschützbedienung und zerstörte das 10,5 cm Geschütz. Am 7. und 10. Juni feuerten US Zerstörer auf die Batterie, in Verbindung mit mehreren Bombenangriffen aus der Luft fiel ein zweites Geschütz aus.

Am 11. Juni befahl Oberst Triepel, Kommandeur des Heeres-Küsten-Artillerie-Regiment 1261, die beiden noch feuerbereiten 10,5 cm aus den Kasematten zu holen und nach Crasville bzw. La Pernelle zu verlegen. Am 14. Juni wurde die Batterie aufgegeben und kurze Zeit später von Einheiten des 22nd Infantry Regiment eingenommen.

Die vier Kasematten der Batterie Mont Coquerel (GPS N49° 30' 49.64" W1° 18' 27.396") befinden sich heute noch in gutem Zustand und sind leicht zugänglich.