Sortosville-en-Beaumont

Die Bauarbeiten an der ehemaligen Luftwaffenstation K10 Knickebein FuSan 721 begannen bereits im Sommer 1940 kurz nach der Besetzung der Halbinsel Cotentin durch die Wehrmacht. Der Standort unterhalb des Gipfels der Höhe 145 war ideal gewählt, da man einen hoch gelegenen Ort benötigtet, um eine damals neue Form von Funk-Leitstrahl-System einzusetzen, das es ermöglichte, die deutschen Kampfbomber bei Nacht zu ihren Zielgebieten über Südengland zu leiten Die anvisierten Zielgebiete konnten mit dem System mit einer für damalige Verhältnisse ausreichenden Genauigkeit von plus/minus 300 m Zielkreis bei einer Kampfentfernung von 250 km angeflogen werden. Der zweite für den Einsatz des Knickebein Verfahrens benötigte Funk-Leitstrahl wurde von einer Station entweder im Pas-d-Calais oder an der Westgrenze Deutschlands ausgesandt.
Dort wo sich die beiden Funkleitstrahlen kreuzten, was vom Bordfunker mit  seinem Empfangsgerät festgestellt werden konnte, lag das Zielgebiet.

Das Knickebein-Verfahren konnte in England, hauptsächlich durch Mr. Reginald Victor Jones, entschlüsselt und bereits 1940 erfolgreich dadurch gestört werden, dass englische Radiostationen ebenfalls das von den Knickebein-Anlagen verwendete Punkt-Morse-Signal aussendeten, was zu Irritationen bei den deutschen Fliegern und in deren Folge zu Flugbahnen außerhalb der eigentlichen Leitstrahlen führte.

Zum Schutz gegen die englischen Störmaßnahmen wurde in der Folge der Tarnbetrieb aufgenommen. Beispielsweise wurden die Sender aktiviert, ohne dass ein Angriff stattfand oder die Sender wurden erst kurz vor Angriffsbeginn eingeschaltet, das Flugziel konnte somit von den Briten nicht rechtzeitig ermittelt werden. Alternativ wurden viele Sender in Betrieb genommen, so dass wiederum nicht das genaue Ziel ermittelt werden konnte.

Die Station K10 war Ende Oktober 1940 einsatzbereit und kam erstmals am 14. November 1940 bei einem nächtlichen Bomberangriff auf die Stadt Coventry zum Einsatz (Unternehmen Mondscheinsonate). Bei diesem Einsatz der 3. Luftflotte kamen mindestens 568 Menschen ums Leben, mehr als 1.000 wurden verletzt. Der Angriff auf Coventry ging als der erste Terrorangriff  gegen eine Zivilbevölkerung in die Annalen der Luftfahrt- geschichte ein. Nur zwei Jahre später sollte die deutsche Zivilbevölkerung am eigenen Leibe erfahren, welch furchtbare Folgen solche nächtlichen Angriffe hatten.

Der Bunker ist offen zugänglich, die Innenräume sind zum Teil mit Kacheln verblendet. Auf dem Bunker selbst sind mehrere Lufteinlassöffnungen, um die im Bunker untergebrachten technischen Einrichtungen zu kühlen. Die FuSan 721 Antenne, mit der die Funkleitstrahlen ausgesandt wurden, befand sich auf dem Gelände hinter dem Bunker, dort sind sogar noch einige Halterungen im Erdreich sichtbar. Über dem rechten Bunkereingang befindet sich ein Reichsadler, aus dem das Hakenkreuz weggesprengt wurde. Die Sprengung beschädigte auch den unter dem Adler angebrachten Spruch, der einst lautete: „ Erbaut unter Adolf Hitler, im Kampf gegen England“ (GPS N49° 24' 59.35" W1° 42' 40.036".)