Écausseville – Magneville Luftschiffhangar

Der 150 m lange, 40 m breite und 30 m hohe ehemalige Luftschiffhangar (GPS N49° 27' 6.113" W1° 22' 57.799") ist der einzige „Überlebende“ von insgesamt 12 Hangars, die die französische Marine während des 1. Weltkrieges errichtete. In dem im August 1917 fertiggestellten Hangar Ecausseville wurden Luftschiffe untergebracht und gewartet, die im 1. Weltkrieg in der Seinebucht deutsche U-Boote beobachten und von der Überwasserfahrt abhalten sollten.

Nach Kriegsende dienten die Luftschiffe zur Seeüberwachung bis 1936, dem Jahr, in dem die französische Marine den Betrieb der Luftschiffe einstellte.

Zwischen 1936 und 1939 waren auf dem Gelände zwei Batterien mit jeweils vier 15,5 cm Haubitzen sowie vier Flak-Batterien mit ebenfalls jeweils 9 cm Geschützen der sogenannten „Groupe Mobile d’Artillerie lourde de Côte“ (Mobile Artillerie zum Küstenschutz) stationiert, die 1939 in die Niederlande verlegt wurde. Beide 15,5 cm Batterien wurden 1940 bei Dünkirchen zerstört.

Von Juni 1940 bis zum 9. Juni 1944 wurde das Gelände sowie der Hangar von der Wehrmacht genutzt, vermutlich als Lagerfläche.

Am 9. Juni 1944 stießen Einheiten des US 8th IR, 4th ID, von Süden kommend, auf die unmittelbar südlich des Hangar entlang des Baches Ruisseau de Coisel verlaufenden deutsche Verteidigungslinie vor, blieben jedoch im starken Abwehrfeuer aus den gut vorbereiteten Stellungen liegen. Der Hangar, der eine zentrale Position der Verteidigungslinie darstellte, konnte erst nach einem Sturmangriff über offenes Gelände von Männern der L Company, 8th IR, seitlich umgangen und unter hohen Verlusten eingenommen werden.

Nach Einstellung der Kampfhandlungen auf dem Cotentin benutzten die US-Truppen das Gelände bis 1945 als Lager und Reparaturwerkstatt für Fahrzeuge und Panzer, nach Kriegsende erfüllte der Hangar mehrere Funktionen (unter anderem wurden hier Ende der 60iger Jahre Ballone entwickelt, die bei den französischen Atombombenversuchen auf Mururoa zum Einsatz gelangten).

Im Jahre 2003 wurde der Hangar an die “l’Association Franco-Américaine des Aérodromes Normands de la 9ème US Air Force“ übergeben, im selben Jahr wurde der Hangar offiziell als nationales Monu­ment klassifiziert.

Heute befindet sich in dem Hangar ein Museum, das der Luftschifffahrt gewidmet ist. http://www.aerobase.fr/

Sollten Sie eine Führung im Hangar machen wollen, dann fragen Sie nach Pierre Simon, der guten Seele des Museums und der Association. Pierre ist nicht nur äußerst liebenswürdig und witzig, er spricht auch ausgezeichnet Deutsch. Die Führung mit ihm ist ein Erlebnis, das Sie nicht verpassen sollten.