15. Juni

Am 15. Juni begann der erste der begrenzten Angriffe der Amerikaner. Das XIX US Corps hatte den Auftrag, auf breiter Front bis zu einem Höhenzug, der etwa entlang der Linie St. Georges de Bohon – le Hommet d`Arthenay – St-Lô – La Barre de Semilly verläuft, vorzustoßen. Westlich der Vire sollte das 120th IR, 30th ID, ausgehend von der Eisen- bahnlinie Bayeux – Carentan über la Comté und Montmartin-en-Graignes bis auf Sichtweite des Vire-Taute Kanals vordringen. Unterstützung sollte dem 120th IR durch das 743rd Tank Battalion und einigen Tank-Dozers (Sherman Panzer mit Planier­raupenaufsatz, also eine Art Pionierpanzer) bereitgestellt werden. Das 120th IR startete seinen Vorstoß am 15. Juni gegen 08:00, das 3rd Bn entlang der N174 in Richtung Comté, das 2nd Bn einige Hundert Meter weiter östlich entlang der D 444 auf Montmartin-en-Graignes. Trotz energischer Gegenwehr der Kampf­gruppe Heintz gelang es Colonel Birks (Kommandeur des 120th IR) Männern, bis zum Abend des 16. Juni Montmartin-en-Graignes, la Comté und la Raye einzunehmen und so einen circa 4 Km tiefen und 6 Km breiten Keil in die deutsche Vertei- digungslinie zu treiben.

Die deutsche Generalität erwartete nun, dass die 30th ID ihren Vorstoß entlang der N174 über den Vire-Taute Kanal fortführen würde. Dem war jedoch nicht so. Die 30th ID hatte ihr erstes Etappenziel erreicht, das erhöhte Gelände nördlich des Vire-Taute Kanal war im Besitz der Amerikaner, eine Trennung der beiden Brückenköpfe OMAHA und UTAH war nun kaum mehr möglich, die Division grub sich ein und sicherte unter Beobachtung der am Südufer stehenden Kampfgruppe Heintz das Gelände nördlich des Kanals. Die Amerikaner glaubten nicht, dass sie mit den ihnen zur Verfügung stehenden Kräften den Übergang über den Vire-Taute Kanal erzwingen konnten. Daher entschied Major General Corlett, Kom- mandeur des US XIX Corps, zunächst das Eintreffen weiterer Einhei­ten abzuwarten, mit denen dann der Angriff mit einem Vorstoß von Osten über die Vire in die Flanke der Kampfgruppe Heintz fortgesetzt werden sollte. Corlett befahl daher der 30th ID, einstweilen das Nordufer des Vire-Taute Kanal besetzt zu halten, während die 29th ID (XIX Corps) und 2nd ID (V Corps) den Vorstoß auf St-Lô fortsetzen sollten.

Auf deutscher Seite verlegte die 7. Armee am 18. Juni mehrere Feldhaubitzen nach Le Dézert, 6 Km südlich des Vire-Taute Kanals, um bei einer Wiederaufnahme des Angriffes durch die US-Truppen der Kampf­gruppe Heintz sofort Feuerunterstützung geben zu kön- nen.

Kampfraum Vire-Taute Kanal
Kampfraum Vire-Taute Kanal

Der Kartenausschnitt zeigt den 12 Km langen Vier-Taute Kanal, der auf Höhe von St-Fromond in nordwestlicher Richtung nach Carentan abzweigt. Nach der Eroberung von Montmartin-en-Graignes drangen das 2nd und 3rd Bn, 120th IR, bis zum Nordufer des Kanals vor und gingen dort in Stellung. Südlich des Kanals standen die Kampfgruppe Heintz sowie das Pionier-Bataillon Angers.

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