29. Juni – 6. Juli

Ende Juni hatten sich Deutsche und Amerikaner soweit verstärkt und ihre Truppen neu positioniert, dass beide Seiten jeden Tag mit der Wiederaufnahme der amerikanischen Offensive rechnen mussten.

Lieutenant General Omar Bradley, Befehlshaber der US 1st Army, beabsichtigte, die gesamte US-Frontlinie westlich von Caumont nach Süden zu verschieben, sodass eine horizontale Frontlinie von Caumont bis zur Westküste des Cotentin entstand. Die neue Frontlinie sollte die Ausgangsbasis für den geplanten Durchbruch in Richtung Bretagne sein (Operation COBRA). Bradley plante, die deutschen Linien gleich an mehreren Stellen zu durchstoßen und zu der von ihm anvisierten Front­linie Caumont – Canisy – Coutances – Agon vorzudringen. Für diesen Plan standen Bradley 13 US-Divisionen zur Verfügung.

Im äußersten Westen sollte das US VIII Corps (Major General Troy H. Middleton, 82nd AB, 8th, 79th und 90th ID) die linke Flanke des deut­schen LXXXIV. Armee-Korps (seit dem 18. Juni unter dem Kommando von Generalleutnant Dietrich von Choltitz) durchstoßen und bis nach Coutances vordrin­gen. Dieser Angriff sollte durch das weiter östlich stehende US VII Corps (Major General Joe Collins, 4th, 9th und 83th ID) unterstützt werden, dessen Divisionen nach der Eroberung von Cherbourg und der Cotentin Halbinsel nun nach Süden verlegt wurden. Das US VII Corps sollte entlang der Straße Carentan – Périers angreifen, während das US XIX Corps (Major General Corlett, 29th, 30th, 35th ID sowie der 3rd Armored Division) im Raum zwischen den Flüssen Taute und Vire sowie im Kampfraum östlich der Vire auf St-Lô marschieren sollte.

Für den Vorstoß der dem US XIX Corps östlich der Vire unterstellten Einheiten auf St-Lô gab es prinzipiell zwei Angriffsrouten. Direkt von Norden über die den direkten Zugang nach St-Lô blockie­rende Höhe 122 oder eher indirekt von Nordwesten durch die Einnahme von Höhe 192 und den Angriff über den Höhenzug von Martinville. Für den Angriff über Höhe 192 sollte auch eine Einheit des US V Corps, die 2nd ID, zum Einsatz gelangen. Das US V Corps hatte Anfang Juli mit der 1st und 2nd ID und der 2nd Armored Division drei kampfstarke Verbände unter dem Kommando von Major General Gerow stehen.

Wenn alles nach Plan verlief, dann würden durch die Operationen der beteiligten vier US Army Corps die strategisch so wichtigen Höhenzüge westlich und östlich von St-Lô in die Hände der Amerikaner fallen und damit die erstrebte Ausgangslinie für den entscheidenden Durchbruch in die Bretagne (Operation Cobra) erreicht werden.

Als sich am 29. Juni der deutsche Widerstand auf der Cotentin Halbinsel dem Ende näherte, startete das US XIX einen erneuten Versuch, den von der Kampfgruppe Böhm gehaltenen deutschen Brücken­kopf bei Villiers-Fossard zu eliminieren. Die Durchführung dieser Operation wurde der 3rd Armored Division („Spearhead“) unter Major General Leroy H. Watson übertragen, die erst wenige Tage zuvor in der Normandie eingetroffen war. Brigadier General Doyle O. Hickley stellte mit seinem Combat Com­mand A, kurz CCA, bestehend aus dem 32nd Armored Regiment (Panzer-Regiment), dem 36th Armored Infantry Regiment (Panzergrenadier-Regiment) sowie einigen anderen Einheiten (Pioniere etc.) die Truppen für den Angriff. Nach ausführlichen Beratungen mit dem Generalstab des US XIX Army Corps über die Besonderheiten der Kriegsführung in der Heckenlandschaft des Bocage wurde ent­schieden, das CCA in drei Kampfgruppen aufzugliedern, die mit den Codenamen X, Y und Z versehen wurden. Jede dieser drei Kampfgruppen bestand aus jeweils einer Infanterie- bzw. Panzer­kompanie sowie aus jeweils einem Pionier- und Panzerjägerzug. Darüber hinaus wurden jeder Kampf­gruppe zwei sogenannte Tankdozer zugeteilt. Es handelte sich hier um Panzer (Sherman M4), an deren Frontseite eine Pla- nierschaufel angebracht war (vergleichbar der einer Planierraupe), um damit die Hecken des Bocage leichter durchbrechen zu können.

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