7. Juli – 10. Juli

Major General Corletts Plan sah einen Angriff in zwei Phasen vor, die er in der XIX Army Corps Field Order Nr. 2 vom 2. Juli 1944 festlegte. Laut Field Order Nr. 2. sollten die 117th und 119th IR, 30th ID, die Vire nördlich von St-Fromond überschreiten und entlang der heutigen D 8 bis zur Kreuzung mit der heutigen N 174 bei le Fleurion vorstoßen. Am selben Tag sollte das 120th IR, 30th ID, den Vire – Taute Kanal von Norden her überschreiten, mit den von Osten vorstoßenden 117th und 119th IR bei le Fleurion Verbindung aufnehmen und dann mit diesen Verbänden gemeinsam in Richtung Süden bis nach les Haut Vents (Höhe 91) und Pont-Hébert vorstoßen. Ab dem Moment, an dem die Einheiten der 30th ID das 6 Km nördlich von St-Lô gelegene Pont-Hébert erreichten sollte östlich der Vire die 29th und 2nd ID ebenfalls zum Angriff über­gehen.

Um 03:30 am 7. Juli eröffneten neun Artillerie-Abteilungen des US XIX Corps das Feuer auf identi­fizierte deutsche Artilleriestellungen im Bereich zwischen Taute und Vire. Ab 04:15 begannen auch die Artillerie der 30th ID, das 92nd Chemical Battalion mit seinen Mörsern sowie die Panzer­jäger des 823rd Tank Destroyer Battalion auf deutsche Stellungen zu feuern. Aufgrund des heftigen Regens musste der geplante Bombenangriff der US Army Air Force kurzfristig abgesagt werden. Kurz nach 04:30 bestiegen am Ostufer der Vire die ersten beiden Kompanien des 2nd Bn, 117th IR, 32 Sturm­boote und begannen im Schutz einer Flussbiegung nördlich von St-Fromond die dort immerhin rund 20 m breite Vire auf einer Front von rund 365 Metern zu überqueren. Durch die Flussbiegung vor direktem Beschuss der auf der Steinbrücke von St-Fromond postierten deutschen MG-Schützen geschützt, überquerten die E und F Companies, 117th IR, die Vire, ohne größere Verluste zu erleiden und begannen am Westufer in Richtung le Fleurion vorzustoßen. Gegen 08:00 hatte die nachfolgende G Company, 117th IR, die schwache deutsche Garnison in St-Fromond überwältigt und marschierte anschließend zusammen mit der H Company eben- falls in Richtung le Fleurion. Gegen 10:00 hatten dann alle drei Bataillone des 117th IR die Vire überquert, anschließend begannen die ersten Einhei­ten des 119th IR im Brückenkopf ein. Gegen 14:30 erreichte das 2nd Battalion den Weiler la Touper­rie, der nur 400 m östlich der Kreuzung D 8/N 174 liegt.

US-Engineers (Pioniere) schlugen bis zum Mittag mehrere Pontonbrücken über die Vire bei St-Fromond und begannen, die durch zwei Artillerieeinschläge beschädigte Steinbrücke von St-Fromond zu reparieren. Die neuen Flussübergänge ausnutzend begannen nun weitere US-Truppen die Vire zu überqueren, bis Mittag standen das 117th IR, das 2nd Bn, 119th IR, das 743rd Tank Battalion sowie das 823rd Tank Destroyer Battalion am Westufer der Vire.

Um 13:45 begann das 120th IR von Norden her den Vire-Taute Kanal westlich und östlich der zerstörten Kanalbrücke der N 174 zu überschreiten und in die von Kampfgruppe Heintz am Südufer des Kanals gebildete Verteidi­gungslinie einzudringen. Bei Einbruch der Dunkel- heit hatte das 120th IR bereits Kontakt mit dem 117th IR westlich von le Fleurion aufge- nommen und igelte sich für die Nacht ein. Bei Einbruch der Dunkelheit, nachdem Pioniere eine Pontonbrücke über den Kanal gegen 20:30 fertiggestellt hatten, begann auch die 113th Cavalry Group den Vire-Taute Kanal zu überqueren und nach Südwesten in Richtung Graig- nes und la Goucherie vorzurücken.

Die Kampfgruppe Heintz bzw. die schwachen Elemente des Panzergrenadier-Regiments 38, 17. SS-Pz.Gren.Div., waren nicht in der Lage, dem Vorstoß der Amerikaner wirksam entge- gen zu treten, die 7. Armee war nun gezwungen, umgehend die nordöstlich von St-Lô liegende Schnelle Brigade 30 als Verstärkung heranzuführen. Selbst die Heeresgruppe B war sich dem Ernst der Lage bewusst und befahl der gerade aus dem britischen Sektor (Tilly-sur-Seulles) herausgelösten Panzer-Lehr-Division umgehend in den Raum St-Lô – Périers zu verlegen und dort eine Reserve zu bilden. Die Panzer-Lehr-Division sollte von dort aus die 17. SS-Pz.Gren.Div. unterstützen, die für die Front westlich der Vire verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus wurde auch eine Kampfgruppe der 2. SS-Pz.Div. angefor­dert (Kampfgruppe Wisliceny, Obersturmbannführer Günther-Eberhardt Wisliceny, 151. Schwert­träger, die Kampfgruppe bestand aus rund 2.000 Mann der I./SS-Pz.Gren.Rgt. 3, SS-Pz.Pi.Btl. 2, 6./SS-Pz.Rgt. 2), um bei weiteren Einbrüchen der Amerikaner die entstehen- den Frontlücken so schnell wie möglich schließen zu können.

6. Juli - Positionen des US XIX Army Corps
6. Juli - Positionen des US XIX Army Corps

Die nebenstehende Karte zeigt die Positionen der Einheiten des US XIX Army Corps am Abend des 6. Juli 1944. Die drei Regimenter der 30th ID, 120th IR, 117th IR und 119th IR lagen östlich der Vire bzw. nördlich des Vire-Taute Kanals in Stellung. Die Regimenter der 29th ID, 175th IR, 115th IR und 116th IR standen nördlich von Les Mesnil Mouxelin, La Luzerne bzw. St-André-de L´Epine zur Wiederauf- nahme des Angriffes bereit. Die deutsche Frontlinie ist durch die gestrichelte braune Linie gekennzeichnet.

7. Juli Angriffsplan der 30th ID
7. Juli Angriffsplan der 30th ID

Die nebenstehende Karte zeigt den geplanten Vorstoß der 30th ID über die Vire. Im Morgengrauen des 7. Juli sollte das 2nd Bn, 117th IR, mit Sturmbooten nördlich von St-Fromond über die Vire setzen und bis 500m östlich von Le Fleurion vorstoßen. Am frühen Nachmittag sollte dann das 120th IR von Norden den Vire-Taute Kanal überschreiten und zusammen mit der 113th Cavalry Group den Brücknkopf nach Westen im Raum Graignes - Goucherie gegen Angriffe des dort stehenden SS-Pz.Gren.Rgt. 38 abschirmen.

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