16. Juli

Nachdem die 30th ID in der Nacht zum 16. Juli Major General Collins VII Corps unterstellt worden war und Collins die Fortführung des Vorstoßes in den Zielraum nördlich der Kreuzung D 77/D 900 bestä­tigt hatte, trat das 120th IR um 10:00 zum Angriff an. Das Regiment sollte so schnell wie mög­lich in den befohlenen Zielraum vorstoßen und dabei auch deutsche Verteidigungsschwerpunkte um­ge­hen, die dann von dem nachfolgenden 117th IR niedergekämpft werden sollten.

Das 120th IR umging zunächst le Mesnil-Durand, das später von der B Company, 117th IR, kampflos eingenommen wurde. Der Vorstoß der Amerikaner wurde mehrfach von eingegra- benen Panzern der Panzer-Lehr-Division verzögert, die deutschen Panzer konnten den Ansturm jedoch nicht stoppen. Am frühen Nachmittag war das führende 2nd Bn links der D 77 rund 500 Meter vorangekommen, das rechts der D 77 attackierende 1st Bn hatte immerhin 300 Meter Raumgewinn erzielt, fünf Panzer der Panzer-Lehr-Division waren im Laufe des Gefechtes abgeschossen worden. Gegen 16.00 und erneut um 20:00 starteten ein deutsches Fallschirmjäger-Bataillon mit Panzer- und Artillerieunterstützung zwei Gegen­angriffe in die östliche Flanke des 120th IR, die die Amerikaner durch eigenes Artillerie­feuer abweisen konnten. Weitere acht deutsche Panzer blieben nach diesen beiden fehlge­schla­genen Angriffen ausgebrannt auf dem Schlachtfeld zurück. Bei Einbruch der Dunkelheit stand die 30th ID nun rund 750 m südlich von le Mesnil-Durand, in der rechten Flanke war die 9th Infantry Division bis auf Höhe von Esglandes vorgestoßen.

Mit dem erneuten Raumgewinn der 30th ID waren die Amerikaner nun der von  Pionieren der Kampfgruppe Kentner erbauten Unterwasserbrücke bei Rampan bedrohlich nahe gekommen. Dies führte im Generalstab des II. Fallschirm-Korps zu Planungen, die östlich der Vire stehenden Verbände der 352. Inf.Div. auf eine Linie la Luzerne – le Mesnil Rouxelin - Rampan zurückzunehmen, falls ein für den 17. Juli geplanter Gegenangriff der Panzer-Lehr-Division die bedrohliche Situation westlich der Vire und damit die Bedrohung in der linken Flanke der 352. Inf.Div. nicht bereinigen würde.

Im Kampfraum der 35th ID unmittelbar östlich der Vire wurde die Kampfgruppe Sebree am Morgen des 16. Juli am Nordhang von Höhe 122 von einem deutschen Angriff der Kampf- gruppe Kentner getroffen, den die Amerikaner nicht nur abwehren sondern ihrerseits mit einem erfolgreichen Ge­genangriff bis über die Hügelkuppe von Höhe 122 hinaus vorrücken konnten.

Auf Seiten der 29th ID begann der Vormittag des 16. Juli mit heftigen Gegenangriffen der deutschen Fallschirmjäger auf dem Martinville Höhenzug, der von mehreren Sturmge- schützen unterstützt wur­de. Insbesondere die A/116th IR, wurde 450 m östlich von Martin- ville schwer getroffen, meh­rere Sturmgeschütze waren in die Stellungen der Kompanie rechts der D 195 eingedrungen und hatten mit ihrem Geschütz- und MG-Feuer nicht nur für hohe Verluste unter den GIs sondern auch für aufkommende Panik gesorgt. Erst der tapfere Einsatz eines Sergeants, der nach dem Ausfall aller Offiziere der A Company das Kom­mando übernahm und sich nur mit einem Gewehr und mehreren Gewehrgranaten bewaff- net dem führenden deutschen Sturmgeschütz entgegenstellte, brachte den Angriff zum Stehen.

Überraschenderweise wurde das am Vorabend durch eine Frontlücke hinter die deutschen Linien nach la Madelaine vorgedrungene 2nd Bn, 116th IR, bis auf regelmäßigen Artillerie- und Mörser­beschuss von einem Angriff der Deutschen im Laufe des 16. Juli verschont. Die nur mit ihren Tages­rationen an Lebensmitteln und Munition ausgerüsteten Amerikaner litten bald an Munitionsmangel, auch Wasser und Nahrungsmittel wurden zusehends knapp. Zum Glück für die von den eigenen Linien abgeschnittenen GIs konnte ein Aufklä- rungstrupp im Laufe des Tages zwei Quellen entdecken, sodass wenigstens der Durst der Männer gestillt werden konnte. Auch die Versorgung der 35 Ver­wundeten bereitete große Probleme, es gab nur einen Sanitäter, die Blutkonserven waren erschöpft. Ein im Laufe des Tages in Gefangenschaft geratener österreichischer Wehrmachtsarzt unterstützte den US-Sanitäter nach Kräften. US-Artillerieleitflugzeuge vom Typ Piper Cub warfen sogar Blutkon­serven über dem abgeschnittenen Bataillon ab, dennoch konnte nicht verhindert wer­den, dass einige GIs ihren schweren Verwundungen erlagen. 

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