Auf deutscher Seite setzte Generalfeldmarschall Rommel alle Hebel in Bewegung, um diesen Zusammenschluss zu verhindern. Bereits am 8. Juni war eine deutsche Patrouille am Strand von Grandcamp auf ein dort angetriebenes US-Landungsboot gestoßen, in dem ein toter US-Offizier lag. In seiner Dokumententasche befanden sich die Einsatzpläne des US VII Corps. Rommel wusste aufgrund dieses Fundes daher schon frühzeitig, dass das VII Corps nicht nur Cherbourg einnehmen sollte (der OB West und die Heeres­gruppe B gingen von Beginn der Landung auf dem Cotentin richtigerweise davon aus, dass der Hafen von Cherbourg das erklärte Ziel war), sondern auch schnellstmöglich mit dem V Corps einen durchgängigen Landungskopf bilden sollte. Rommel wollte dies unter allen Umständen verhindern und forderte beim OKW, die bei Caen liegenden deutschen Panzerverbände umgehend an den Fuß der Halbinsel Cotentin zu verlegen und somit den Zusammenschluss der beiden US-Corps zu vereiteln. Dieses Gesuch wurde jedoch vom OKW abgelehnt, die Panzerverbände verblieben im Raum Caen. Das OKW ging in völliger Verkennung der tatsächlichen Lage davon aus, dass die deutschen Truppen auf dem Cotentin stark genug waren, die sich zuspitzende Situation auch ohne weitere Verstärkungen selbst bereinigen zu können.

Um Carentan vor deutschen Gegenangriffen zu sichern, rückten die 501st und 506th PIR bereits am Mittag des 12. Juni in südwestlicher Richtung entlang der Straßen Carentan – Periers (N 171) bzw. Carentan – Baupte (D 223) auf das Sumpfgebiet Prairies Marecageuges de Gorges vor. Bis zum Nachmittag waren beide US-Regimenter bis etwa auf die Linie Douville – La Bergerie vorgedrungen, wo der Vorstoß im Abwehrfeuer deutscher Fallschirmjäger des FJR 6 sowie einer Vorausabteilung der aus dem Südwesten anrückenden 17. SS-Panzergrenadier-Division „Götz von Berlichingen“ (Kommandeur SS-Brigadeführer Werner Ostendorff) rund 500 – 600 m östlich des Weilers Douville liegenblieb. Am Morgen des 13. Juni sollte das 506th PIR den Vorstoß in Richtung Südwesten dennoch fortsetzen. Noch bevor das US-Fallschirmjäger-Regiment jedoch zum Angriff antreten konnte, wurde es gegen 06:00 von einem Gegenstoß des I./SS-Panzergrenadier-Regiment 37, des II./FJR 6 sowie der 1. und 2. Kompanie, SS-Panzer-Abteilung 17 (Sturmgeschütze IV) überrascht, der die Amerikaner zunächst bis gegen 09:00 an den südwestlichen Ortsrand von Caren­tan zurück­drängte. Teile des II./FJR 6 drangen sogar bis zum Bahnhofsgelände Carentans vor, blieben dort aber in dem sich verstärkenden Widerstand der Amerikaner liegen. Gegen 10:00 erreichten die ersten Panzer des vom OMAHA Beach nach Carentan vorstoßenden Combat Command A, 2nd Armored Division, den Ort und griffen in das Gefecht ein, der Vorstoß der deutschen Einheiten wurde durch das Eingreifen der Panzer endgültig zum Stehen gebracht. Von einem gegen 11:30 mit Artillerie- und Panzerunterstützung durchgeführten Gegenangriff aller drei Regimenter der 101st AB entlang der Straßen Carentan – Periers bzw. Carentan – Baupte überrascht, mussten sich die deutschen Panzergrenadiere und Fallschirmjäger nach hohen Ausfällen unter den Offizieren und Unteroffizieren auf ihre Ausgangsstellung zurückziehen.

Im Laufe des 13. Juni kam es insbesondere um den Weiler Douville zu äußerst heftigen Gefechten zwischen Fallschirmjägern des FJR 6 bzw. Grenadieren des I./GR 37 und Einheiten der 101st AB, die in die Kriegsgeschichte als die „Battle of Bloody Gulch“ eingingen. Die SS-Truppen verloren bei ihrer ersten Feuertaufe südwestlich von Carentan über 450 Mann und 7 Sturmgeschütze. Einigen Quellen nach soll Major von der Heydte nach seinem Rückzug aus Carentan in der Nacht zum 12. Juni von dem darüber über alle Maßen erbosten Brigadeführer Ostendorf zunächst seines Postens enthoben und der Feigheit bezichtigt worden sein, von der Heydte sollte sogar noch in derselben Nacht vor ein SS-Militärgericht gestellt werden. General der Fallschirmtruppen Meindl, der nach dem Tod von General Marcks am 12. Juni vorü­bergehend das Kommando über die in diesem Front­abschnitt kämpfenden deutschen Einhei­ten des LXXXIV. Armee-Korps übernommen hatte, befahl jedoch umgehend, von der Heydte freizulassen, da er in ähnlich verzweifelter Situation genau wie von der Heydte gehandelt und die Stellungen ebenfalls aufgegeben hätte. Die 7. Armee befand später, dass die Aufgabe Carentans durch das FJR 6 aufgrund des gravie­renden Munitionsmangels vertretbar gewesen sei und dass das Scheitern des Angriffes auf Carentan am folgenden Tag nicht dem den Vorstoß leitenden von der Heydte sondern vielmehr der Unerfah­renheit der SS-Grenadiere anzulasten war. Major von der Heydte war mit diesem Urteil rehabilitiert.

Deutscher Gegenangriff auf Carentan - Battle of Bloody Gulch - 13. Juni 1944
Deutscher Gegenangriff auf Carentan - Battle of Bloody Gulch - 13. Juni 1944

Am 12. und 13. Juni 1944 trafen südwestlich von Carentan die 101st AB sowie das Combat Command A der 2nd Armored Division "Hells on Wheels"  auf  das I./SS-Panzergrenadier-Regiment 37, das II./FJR 6 sowie die 1. und 2. Kompanie, SS-Panzer-Abteilung 17. Die in der Umgebung des Weilers Douville ausgetrage Schlacht, die auf beiden Seiten viele Opfer forderte, ging als "Battle of Bloody Gulch" in die Kriegsgeschichte ein.

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