Ab Dezember 1942 wurde die 709. ID mit ihren beiden Grenadier-Regimentern GR 726 und GR 736 auf dem Cotentin stationiert. Kurze Zeit darauf, im Februar 1943, wurde der Einsatzverband Schacky aufgelöst und seine Einheiten anderen Divisionen unterstellt. Ab diesem Zeitpunkt war die 709. ID zunächst mit ihren beiden Grenadier-Regimentern, dann ab Oktober 1943 mit einem dritten Grena­dier-Regiment, dem GR 919 (das im Juli 1943 aufgestellte GR 919 war von der 242. ID zur 709. ID unterstellt worden) bis zum April 1944 für die Bewachung der Halbinsel Cotentin weitgehend allein verantwortlich. Erst als im April 1944 auf Befehl von Generalfeldmarschall Rommel die 243. ID an der Westküste des Cotentin stationiert wurde, wurde der Einsatzraum der 709. ID auf die Ostküste und Teile der Nordküste reduziert. Bis Mitte Mai 1944 trafen dann mit der als Armee-Reserve vorgesehenen 91. Infanterie-Division bzw. dem Fallschirmjäger-Regiment 6 noch zwei weitere Großverbände der Wehrmacht vor der Invasion auf dem Cotentin ein.

Bereits am 11. Mai 1944 hatte Generalleutnant von Schlieben, Kommandeur der 709. ID, Generalfeldmarschall Rommel bei dessen zweiten Besuch bei der 709. ID vorgeschlagen, die Hafenanlagen in Cherbourg zu zerstören, um den Alliierten ihren vermeintlich wichtigsten Beweggrund zu nehmen, auf dem Cotentin zu landen. Da darüber hinaus die Einheiten, die die sogenannte Landfront Cherbourg, eine rund 65 km lange, nur feldmäßig ausgebaute Verteidigungslinie rund um Cherbourg, bewachten, nach der Zerstörung des Hafens in vorderster Linie am Atlantikwall eingesetzt werden konnten und der Hafen für die Kriegs­marine sowieso keine große Bedeutung mehr besaß, war dieser Vorschlag nicht von der Hand zu weisen. Trotz zweimaliger Eingabe, und trotz wohlwollender Unterstützung durch den Kommandeur der 7. Armee, Generaloberst Dollmann, lehnte Rommel dieses Gesuch jedoch ab.

Hitler hatte Cherbourg im Frühjahr 1944 zur Festung erklärt, dies diente jedoch in erster Linie propa­gandistischen Zwecken, da Cherbourg im Gegensatz zu anderen Festungsstädten wie z. B. Brest, von der Landseite her so gut wie nicht befestigt war. Die bereits erwähnte Landfront Cherbourg, d.h. die deutschen Verteidigungsstellungen, die Cherbourg in einem Halbkreis nach Süden, Westen und Osten abschirmten, erstreckten sich von Ost nach West ausgehend vom Cap Lévi über Maupertus, Bois du Coudray, Höhe 178, Oberlauf des Flusses Trottebec, Hardinvast, Martinvast, Sideville, Höhen 128 und 131, Flottemanville-Hague, Ste Croix, Hague, Branville bis nach Hamey Gruchy an der Nordwestküste des Cotentin. Dieser Verteidigungsperimeter bestand aus circa 90, nur feldmäßig ausgebauten Stellungen. Aufgrund des vorherrschenden Mangels an Zement hatte Generalfeldmarschall Rommel schon bald nach seinem ersten Besuch auf dem Cotentin befohlen, alle Anstrengungen auf den Bau des Atlantikwalles zu richten und den Ausbau der Landfront Cherbourg zu stoppen. Als der Kommandant Cherbourgs, Generalmajor Sattler, von der Ernennung Cherbourgs zur Festung erfuhr, meinte er nur lapidar: „Einem drei Jahre alten Jungen wächst kein Bart, nur weil man ihm zum Mann erklärt und eine Stadt wird nicht zur Festung, nur weil man sie zu einer solchen erklärt“.

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