Im Zentrum der Angriffsfront des US V Corps sollte die 2nd ID am späten Vormittag Trévières angreifen und einnehmen und anschlie­ßend von dort zu dem 15 Km weiter südlich liegenden Fôret de Cerisy vorstoßen. Dieser ambitionierte Befehl wurde von Lieutenant General Gerow auch dann nicht geändert, als bekannt wurde, dass die 2nd ID am Morgen des 9. Juni noch immer über keinerlei Transportraum, d .h. LKWs, verfügte und dass die schweren automatischen Waffen, Mörser und Fernmeldeausrüstung der Bataillone noch nicht eingetroffen waren. Unterstützung für den Angriff sollte von jeweils einer Kompanie des 747th Tank Battalion bzw. des 635th Tank Destroyer Battalion geleistet werden. Der Angriff sollte mit zwei Infanterie-Regimentern erfolgen, das 38th IR sollte Tré­vières von Norden und Westen angreifen, das 9th IR sollte von Engranville aus südöstlich an dem von einer starken deutschen Kampfgruppe des GR 916 gehaltenen Ort vorbei in Richtung Rubercy stoßen.

Der gegen Mittag beginnende Vorstoß des 9th IR nach Rubercy blieb zunächst im Flanken- feuer der automatischen Waffen der deutschen Kampfgruppe in Trévières liegen. Da die zugeordneten Begleit­panzer die steile Ufer­böschung des ansonsten nur wenige Meter breiten Flusslaufes der Aure nicht überwinden konnten, war insbesondere das 2nd Battalion den ganzen Nachmittag festgenagelt. Erst bei Einbruch der Dunkelheit gelang es der Ein- heit, sich zu lösen und bis Mitternacht zur Straße Rubercy-Trévières vorzurücken. Etwas weiter östlich stieß auch das 3rd Bn, 9th IR, das den Angriff von seiner Startlinie Mandeville-Moulagny begann, bereits nach nur 1 Km bei dem Weiler Haute-Hameau auf anhaltenden Widerstand, der erst durch Panzereinsatz und starkes Artilleriefeuer gebro­chen werden konnte. Das 3rd Bn, 9th IR, erreichte nach dieser mehrstündigen Verzögerung den Ort Rubercy erst bei Einbruch der Nacht und ging dort in Stellung.

Der Angriff des 38th IR auf Trévières traf auf erbitterten Widerstand des GR 916. Trévières war nicht nur stark befestigt, dort befand sich auch der Gefechtsstand des GR 916 unter Oberst Goth. Im Laufe des Tages feuerte die US-Artillerie über 3.600 Granaten in den Ort, doch erst nach intensiven Beschuss durch schwere Granatwerfer der C Company, 81st Chemical Weapons Battalion, gelang es dem 2nd Bn am Abend, bis an den nördlichen Orts- rand vorzustoßen.

Den größten Raumgewinn aller Einheiten des US V Corps an diesem 9. Juni konnte das 3rd Bn, 175th IR, erzielen. Nachdem das 175th IR am frühen Morgen des 9. Juni Isigny-sur-Mer eingenommen hatte, begann die Einheit gegen Mittag entlang der Straße Isigny – St-Lô (heutige D5 und D11) in Richtung St-Lô vorzustoßen. Ungläubig registrierten die Amerikaner, dass sie auf so gut wie keine Gegenwehr stießen. Erst auf Höhe des Weilers La Forêt leisteten die Deutschen energischen Wider­stand. Dort befand sich ein prall gefülltes Nachschublager der 352. Infanterie-Division, die Deut­schen versuchten, so viele wie möglich der kostbaren Güter vor den heranrückenden Ameri­kanern in Sicherheit zu bringen. Erst als nach mehrstündigem hartem Kampf die deutsche Linie zu zerbrechen drohte, wurde das mittlerweile fast komplett geräumte Nachschu­blager mit einer gewaltigen Explosion in die Luft gejagt, die überlebenden Verteidi­ger setzten sich nach Süden hin ab. Weiter ging der Vorstoß der Amerikaner und bei Einbruch der Dunkelheit war das den Angriff führende 3rd Bn, 175th IR, bis auf die Höhe von Lison vorgedrungen, das immerhin 8 Km südlich von Isigny liegt. 

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