Es gab jedoch noch einen weiteren Grund, der verantwortlich für die überraschende Passivität der Amerikaner an der Südfront des Cotentin war: Logistikprobleme.

Bis zum 18. Juni hatten die Ameri­kaner 315.000 Mann, 41.000 Fahrzeuge sowie 116.000 Tonnen Nachschub jeglicher Art am UTAH und OMAHA Beach gelandet, eine nur geringe Rolle spielte hier der künstliche Mulberry A Hafen, der seit dem 9. Juni vor Vierville-sur-Mer am OMAHA Beach im Bau und kurz vor der Fertigstellung war. Um Mitternacht des 19. Juni brachte ein Sturm, der stärkste seit über 40 Jahren im Ärmelkanal, die Landung von Truppen und Nachschub zum Stillstand. Der künstliche Mulberry A Hafen am OMAHA Beach wurde durch den Sturm bzw. losgerissene Landungsboote am 20. Juni nahezu vollständig zerstört, ein Wiederaufbau wurde als nicht mehr lohnend angesehen.

Viel größer als die Zerstörung des künstlichen Hafens war jedoch das Problem, dass die Anlandungen am UTAH und OMAHA Beach ebenfalls erheblich beeinträchtigt wurden. Hatten die Amerikaner am 18. Juni noch 73% ihrer geplanten Tonnage entladen können, so waren es vier Tage später, nachdem der Sturm abgeflaut war, nur noch 57% des benötigten Nachschubes. Es fehlte vor allem an Munition, ein Umstand, der für die Amerikaner, die jeden Angriff mit verschwenderischen Artillerieschlägen vorbereiteten, ein großes Problem darstellte. Die Munitionsvorräte der 1st US Army waren während des viertägigen Sturmes im Ärmelkanal auf drei Tage zusammen­ge­schrumpft, Lieutenant General Bradley musste daher den Ausbruch aus dem Cotentin nach Süden zunächst einmal verschieben und selbst die geplante Einnahme Cherbourgs sollte durch den Mangel an Munition erheblich beeinträchtigt werden.

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