Der UTAH Brückenkopf: 6. – 7. Juni

Der Angriff des US VII Corps am 6. Juni 1944 verlief wie so viele Operationen am D-Day nicht nach Plan. Ein Großteil der Fallschirmjäger beider Airborne Divisions wurde weit verstreut über der Halbinsel abgesetzt. Nur wenige Einheiten verfügten nach dem Sammeln über mehr als 30% ihrer Sollpersonalstärke. Auf der Suche nach ihren Einheiten und Sammelpunkten irrten Hunderte versprengter Fallschirmjäger allein oder in kleinen Gruppen in der Dunkelheit der Nacht durch das unwegsame Gelände des Bocage. Aufgrund dieser Verzettelung der Kräfte gelang es keiner der beiden US Airborne Divisions, alle der ihr gestellten Befehle auszuführen.

Die 82nd AB konnte zwar bis zum Abend des 6. Juni das strategisch wichtige Ste-Mère-Église sowie die Brücken über den Merderet bei La Fière und Chef du Pont besetzen, es gelang ihr aber weder, die Brückenköpfe am Westufer des Merderet einzunehmen und von dort wie geplant auf die Linie le Port Brehay - Gourbesville - Le Hameau Renouf - bis nach Pont l’Abbé vorzustoßen, noch konnten die beiden Douve-Brücken bei Etienville (Pont l’Abbé) und Beuzeville la Bastille gesprengt werden. Das schnell zum Gegenangriff angetretene GR 1057 leistete am Westufer des Merderet bei La Fière und Chef du Pont erbitterten Widerstand und konnte die Etablierung amerikanischer Brückenköpfe am Westufer des Merderet zunächst erfolgreich unterbinden. Auf amerikanischer Seite waren zwar einige größere Kontingente der 82nd AB westlich des Merderet in den für sie bestimmten Absprung­zonen T und N gelandet, sie waren jedoch von Einheiten des GR 1057 eingeschlos­sen und von den am Ostufer des Merderet liegenden ameri­kanischen Verbänden isoliert worden (Teile des 2nd Bn, 508th PIR unter Lieutenant Colonel Shanley auf dem Hügel 30 bei Caponnet, Teile des 2nd Bn, 507th PIR unter Lieutenant Colonel Timmes circa 1 km östlich von Amfreville sowie Teile des 507th PIR unter Colonel Millett nord-westlich von Amfreville).

Auch der 101st AB gelang es nicht, alle ihr gestellten Befehle auszuführen. Ihre wichtigste Aufgabe jedoch, die Sicherung der westlichen Zugänge zu den vier durch das Über­schwemmungsgebiet hinter dem UTAH Beach führenden Straßen, konnte trotz erbitterter Gegenwehr der an diesen Schlüs­selpositionen eingesetzten deutschen Truppen des I./GR 919 erfüllt werden. Auch die Schleuse von La Barquette sowie die beiden am Unterlauf der Douve liegenden Brücken konnten von den US-Fallschirmjägern gesichert werden, jedoch konnte aufgrund des energischen Widerstandes des III./GR 1058 weder St-Côme-du-Mont eigenommen noch die vier zwischen St-Côme-du-Mont und Carentan liegenden Brücken der Route Nationale 13 zerstört werden.

Die amphibische Landung der 4th ID am UTAH Beach verlief ebenfalls nicht störungsfrei. Aufgrund von Navigationsschwierigkeiten wurden die ersten Einheiten rund 2 km südlich der ursprünglich vorgesehenen Landungsstelle abgesetzt. Aufgrund des nur geringen Widerstandes, der den Landungs­truppen an diesem Strandabschnitt entgegen schlug, entschied Brigadier General Theodore Roosevelt Jr., der in der ersten Welle gelandet war, dass die Landung nun an dieser Stelle fortgesetzt werden sollte „We´ll start the war from here!“ Dies war eine gute Entscheidung, denn die deutschen Verteidigungsanlagen an diesem Strandsektor waren wesentlich schwächer ausgebaut als die Wider­standsnester an der ursprünglich geplanten Landungsstelle weiter nördlich. Darüber hinaus war das deutsche Widerstandsnest WN-5, das nun im Zentrum der Landung lag, durch das voraus-gegangene Luft- und Seebombardement fast völlig zerstört worden, sodass die wenigen und völlig demora­lisierten deutschen Verteidiger nach kurzem Widerstand die Waffen strecken mussten.

Landung der 82nd AB am D-Day
Landung der 82nd AB am D-Day

Die Mehrzahl der zum Absprung über Zone T vorgesehenen Fallschrimjäger des 507th PIR (blaue Punkte) landeten weiter östlich entlang des Merderet, auch die meisten Männer des 508th PIR (grüne Punkte) verfehlten ihre Absprungzone N. 

Die höchste "Trefferquote" am D-Day verzeichnete das 505th PIR (rote Punkte), mehr als 50% der Männer landeten in der für sie vorgesehenen Zone O.

Landung der 101st AB am D-Day
Landung der 101st AB am D-Day

Auch bei der 101st AB landeten viele Fallschirmjäger außerhalb der für sie vorgesehenen Zonen. Landezone A wurde vom 502nd vollständig verfehlt, in Zone C sah es nur etwas besser aus.

In Zone D landeten dagegen nahezu 50 sticks (jeweils 19 Fallschirmspringer) der hier zur Landung vorgesehenen Einheiten.

Geplante Landung am UTAH Beach
Geplante Landung am UTAH Beach

Die Landung der 4th ID war ursprünglich weiter nördlich vorgesehen, der Ausfall einiger Lotsenboote sowie die starke nord-südliche Meeresströmung trieben die 1. Landungswelle jedoch rund 2.000m weit nach Süden ab.

Landung 8th IR UTAH Beach
Landung 8th IR UTAH Beach

Die geplante und tatsächliche Landung (actual landing) der ersten Wellen des 8th Infantry Regiment am UTAH Beach (Codenamen der beiden für die Landung ursprünglich vorgesehenen Strandabschnitte waren Tare Green und Uncle Red) am D-Day.

Brigade General Theodore Roosevelt Jr.
Brigade General Theodore Roosevelt Jr.

Der 57 jährige Brigade General Theodore Roosevelt Jr., Sohn des 26. Präsidenten der USA, Theodore "Teddy Roosevelt, und Cousin des 32. Präsidenten der USA, Franklin D. Roosevelt, ging mit den ersten Einheiten der 4th ID am UTAH Beach an Land. Roosevelt erkannte sofort, dass seine Truppen zu weit südlich gelandet waren, und dass der Widerstand hier geringer war, als befürchtet. Er entschied daher nach Rücksprache mit seinem Vorgesetzten und einigen bereits am Strand gelandeten höheren Offizieren, auch alle weiteren Truppen an diesem Strandabschnitt landen zu lassen. Sein Befehl lautete: „We´ll start the war from here!“ 

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