Die Probleme des CCB beim Vorstoß auf les Hauts Vents sollten nicht die einzigen sein, mit denen die Einheiten des XIX Army Corps am 9. Juli konfrontiert wurden.

Der Vorstoß des 120th IR kam schon nach kurzer Zeit aufgrund starken deutschen Widerstandes bei Höhe 28 (les Landes, 1,5 Km südwestlich von le Dézert) zum Stehen. Gegen 12:30 wurde das 2nd Bn, 129th IR, von Teilen der Kampfgruppe Wisliceny frontal angegriffen. Gegen 15:30 war der deutsche Kampfverband in eine Lücke zwischen dem 120th und 117th IR vorgestoßen, in einem heftigen Gefecht mit der B Company, 743rd Tank Battalion, gelang es den SS-Soldaten rund ein Dutzend Feindpanzer abzuschießen.

Unter der Wucht des deutschen Angriffes, der noch durch das konzentrierte Feuer vier leichter Artillerie-Batterien unterstützt wurde, zog sich das 1st Bn, 120 IR, rund 400 m zurück und bezog eine Rund­umverteidigungsstellung. Das SS-Panzer-Pionier-Bataillon 2 versuchte nachzustoßen, lief aber in das schnell einsetzende Sperrfeuer der alarmierten US-Artillerie, musste den Angriff abbrechen und zog sich zurück. Gegen Abend gelang es dem 120th IR die Lage zu stabilisieren, das Regiment ging südwestlich von Le Dézert in Stellung, Le Dézert selbst blieb jedoch weiterhin in der Hand deutscher Einheiten.

Am Morgen des 10. Juli setzten die Amerikaner ihre Angriffe fort. Die 9th ID, die am Abend zuvor den Vire-Taute Kanal überschritten hatte, begann ihren Vorstoß in Richtung des Flusses Taute. Major General Eddy befahl seiner Division, durch die im Raum westlich von La Goucherie (la Goucherie war bereits am frühen Morgen des 8. Juli durch die 113th Cavalry Squadron eingenommen worden) liegenden 113th Cavalry Squadron bzw. CCA, 3rd Armored Division, hindurch in Richtung Süden und Südwesten mit Stoßrichtung Taute zu stoßen.

Das 60th IR, unterstützt durch die 113th Cavalry Squadron erreichte bald den östlichen Ortsrand von Graignes, dem Ort, in dem Grenadiere der 17. SS-Pz.Gren.Div. wenige Tage nach der Invasion ein Massaker an gefangenen Fall­schirmjägern der 82nd und 101st Airborne Divisions sowie einigen Dorfbewohnern verübt hatten. Bis zum Abend konnte sowohl Graignes als auch der Raum nördlich von Graignes trotz der Präsenz von Einheiten des II./SS-Pz.Gren.Rgt. 38 eingenommen werden. Das 47th IR, das links von dem 60th IR zum Einsatz kam, stieß bis östlich des Bois du Hommet vor (westlich von Le Dézert), während das noch weiter östlich entlang der heutigen D 8 eingesetzte 39th IR bis nach Le Dézert vordrang und den Ort am Abend einnehmen konnte.

Nachdem die 9th ID seit dem 10. Juli auf dem rechten Angriffsflügel eingesetzt wurde, setzte die 30th ID ihren Angriff mit zunächst nur zwei Regimentern (119th und 120th IR) um 10:00 des 10. Juli fort. Das 120th IR erreichte gegen Mittag den Weiler Le Rocher und traf dort am frühen Nachmittag mit Einheiten des CCB zusammen, die sich trotz zahlreicher Ausfälle aufgrund deutscher Pak und Panzer­faustschützen entlang der D 377 bis dort vorgekämpft hatten. Beide Einheiten gerieten nun unter so starken deutschen Beschuss von Höhe 91, dass die Amerikaner zunächst einmal feststeckten.

Weiter östlich setzte sich das 119th IR bereits um 07:00 von Cauvigny aus in Richtung Pont-Hébert in Bewegung und stand gegen 10:00 nur wenige Hundert Meter nordöstlich von Pont-Hébert. Aber dann war auch für das 119th IR keine Fortkommen mehr möglich. Am nördlichen Ortsrand von Pont-Hébert hatten deutsche Grenadiere der Kampfgruppe Heintz eine gut organisierte Verteidigungslinie errichtet, von der den Amerikanern konzentriertes Abwehrfeuer entgegen schlug. Um 15:35 hielten die kommandierenden Generale der 30th ID und der 3rd Armored Division eine Konferenz ab, an der auch die befehlsha­benden Offiziere des 119th IR sowie des CCB teilnahmen. Ziel der Besprechung war das weitere Vorgehen zwischen Infanterie und den gepanzerten Verbänden zu koordinieren. Die neue Zielsetzung sah vor, dass das 3rd Bn, 119th IR, in südwestlicher Richtung durch die Lücke zwischen les Hauts Vents und Pont-Hébert auf la Fautelaye vorstoßen und den Weiler einnehmen sollte. Gleichzeitig sollten ab 18:45 die 1st und 2nd Bn, 119th IR, entlang dem Westufer der Vire auf Pont-Hébert vorstoßen, den Ort einnehmen und anschließend weitere 750 m bis zu der Flussfurt bei la Bessinière vordringen.

Der Angriff der drei Bataillone des 119th IR wurde jedoch bereits nach wenigen Minuten durch die erneut entschlossene Gegenwehr der Infanteristen der Kampfgruppe Heintz sowie durch gut getarnte Panzer gestoppt. Einheiten der Panzer-Lehr-Division waren im Laufe des Nachmittages in Pont-Hébert eingetroffen und unterstützten wirkungsvoll das Abwehrfeuer der deutschen Verteidiger. Um 19:50 befahl Major General Corlett seinen Einheiten, den Angriff am Morgen des 11. Juli mit unveränderter Verbissenheit wideraufnehmen. 

9. Juli - Angriff der 30th und 9th ID
9. Juli - Angriff der 30th und 9th ID

Am Morgen des 9. Juli trat die 30th ID sowie das CCB erneut zum Angriff über. Im Laufe des Tages erzielte vor allem das 119th IR östlich der N 174 erhebliche Geländegewinne, während das 120th IR in einen Gegenangriff der Kampfgruppe Wisliceny geriet und nur bis nach Les Landes vorstoßen konnte. Auf dem rechten Flügel war ab diesem Tag die 9th ID undter Major General Manton Eddy in die Front eingefügt worden und vergrößerte somit die Wucht des amerikanischen Angriffes.

9. Juli Nachmittags - Gegenangriff der Kampfgruppe Wisliceny
9. Juli Nachmittags - Gegenangriff der Kampfgruppe Wisliceny
7. - 10. Juli - Das Kampfgeschehen im Vire-Taute Kampfraum
7. - 10. Juli - Das Kampfgeschehen im Vire-Taute Kampfraum

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