Am Abend des 8. Juni gelang es den Überlebenden der Schnellen Abteilungen 513 und 518 sowie des GR 726, sich der drohenden Umschließung durch US- und britische Truppen durch einen Rückzug über die Route Nationale 13 bei Ste-Anne zu entziehen und sich in den Raum südwestlich von Tour-en-Bessin zurückzuziehen. Neben der 30. Schnellen Brigade wurde Generalleutnant Kraiss zusätzlich das Flak-Sturm Regiment 1 (Oberst Werner Kistowski) mit 36 8,8 cm Flak­geschützen unterstellt, die südlich der Route Nationale 13 postiert waren und nun auch zur Bekämp­fung von Erdzielen einge­setzt werden sollten. Die Lage im OMAHA Sektor war also für die Wehr­macht nicht sonderlich ermu­tigend, der bereits angeschlagenen 352. Inf.Div. standen am 8. Juni drei US Infantry Divisions gegen­über, die noch dazu jederzeit Feuerunterstützung von See und aus der Luft anfordern konn- ten. 

Um die erwartete Offensive der Amerikaner zu stoppen, waren auf deutscher Seite bereits Gegen­maßnahmen auf Korps- und Armeeebene angelaufen. Die Führung der 7. Armee befahl General­leutnant Dietrich Kraiss, so lange wie möglich an Ort und Stelle zu verteidigen, da Ver­stärkungen bereits angefordert und auf dem Weg nach St-Lô waren. Aus dem Raum St-Lô sollte dann ein konzentrierter Gegenangriff mit dem Ziel erfolgen, die Amerikaner zurück ins Meer zu werfen. Es handelte sich bei den Verstärkungen um Einheiten des in der Bretagne liegenden II. Fallschirm-Korps (General der Fallschirm- truppe, Eugen Meindl), namentlich die 3. Fallschirmjäger-Division (General­leutnant Richard Schimpf), die 77. Inf.Div. (General­leutnant Rudolf Stegmann) und die 17. SS-Pz.Gren.Div. „Götz von Berlichingen" (Brigadeführer und Generalmajor der Waffen-SS Werner Ostendorff). Bereits noch auf dem Anmarsch aus der Bretagne wurde die 77. Inf.Div. jedoch zum Einsatz auf die Halbinsel Cotentin umgeleitet, um dort die stark bedrängten deutschen Verbände bei der Verteidigung der strategisch wichtigen Hafenstadt Cherbourg zu unter­stützen. Bis zum Eintreffen der Verstärkungen war die 352. Inf.Div. also weitgehend auf sich allein gestellt. Es blieb General­leutnant Kraiss daher nur übrig, einen raschen Durch­bruch der Amerikaner zu verhindern und Zeit zu gewinnen, bis die in Aussicht gestellten Verstär­kungen aus der Bretagne eingetroffen waren. 

Deutsche Verstärkungen für die Normandiefront
Deutsche Verstärkungen für die Normandiefront

Kurz nach der Landung der Alliierten am 6. Juni wurden bereits erste Truppenkontingente aus Nord- und  Südfrankreich sowie aus der Bretagne in Richtung Normandiefront in Marsch gesetzt. Für die Front nördlich von St-Lô waren dies in erster Linie die 3. Fallschirmjäger-Division, die 17. SS-Panzergrenadier-Division, die Kampfgruppe Heintz von der der 275. Inf.Div. sowie Kampfgruppe Böhm von der 353. Inf.Div. Weitere Divisionen bzw. Kampfgruppen folgten im Verlaufe des Juni und Juli.

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