Westlich der Vire war die 30th ID, trotz der erfolgreichen Abwehr des Angriffes der Panzer-Lehr-Division am 11. Juli und der Einnahme der hart umkämpften Höhe 91 bei les Hauts-Vents noch immer nicht in greifbare Nähe der Vire-Brücke bei Pont-Hébert vorgerückt. Als die 30th ID (119th und 117th IR) sowie das CCB (3rd Armored Division) am 12. Juli den Vorstoß wiederaufnahmen, waren die Einheiten an beiden Flanken von Gegenangriffen bzw. Störfeuer der Deutschen bedroht. Am östlichen Vireufer befanden sich südlich von St-Gilles noch immer deutsche Truppen, die mit ihren automatischen Waffen über die Vire hinweg in die Flanke des unmittelbar westlich der Vire vorrückenden 119th IR feuern konnten. Die Wehrmacht versuchte mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Amerikaner die zwar beschädigte, für Fußgänger aber immer noch passierbare Steinbrücke von Pont-Hébert eroberten. Die Brücke stellte ein wichtiges Verbindungsglied zwischen dem II. Fallschirm-Korps (östlich der Vire) und dem LXXXIV. Armee-Korps (westlich der Vire) dar. Auf der rechten Flanke der 30th ID hingen die Einheiten der 9th ID, die nach der erfolgreichen Abwehr des Angriffes der Kampfgruppe Schöne (Panzer-Lehr-Division) immer noch bei Le Dézert standen, weit zurück, sodass die rechte Flanke des 117th IR entlang des Baches Terrette völlig offen war.
Der 30th ID standen am 12. Juli auf deutscher Seite Elemente des Panzergrenadier-Lehr-Regiments 902 (Panzer-Lehr-Division), der 2. SS-Pz.Div.„Das Reich“ sowie das Fallschirm-Aufklärungs-Bataillons 12 (3. Fschjg.Div.) gegenüber, die nach dem erfolglosen Angriff der Panzer-Lehr-Division am 11. Juli nun in der Nacht zum 12. Juli unter Ausnutzung der Heckenlandschaft des Bocage eine neue Verteidigungslinie eingenommen hatten. Die Feuerkraft und Entschlossenheit der deutschen Verteidiger sollte auch am 12. und 13. Juli die Amerikaner daran hindern, die Brücke von Pont-Hébert zu erreichen. Die Einheiten der 30th ID konnten in den beiden Tagen zwar die Front in ihren Einsatzgebieten um bis zu 1,5 Km nach Süden verschieben, die Einnahme der Brücke von Pont-Hébert blieb ihnen jedoch trotz hoher Verluste von nahezu 1.000 Mann immer noch verwehrt.
Am Abend des 13. Juli erhielt Major General Hobbs, Kommandeur der 30th ID, den Befehl vom XIX Army Corps, offensive Kampftätigkeit am 14. Juli weitgehend zu unterlassen, nur limitierte Angriffe zu starten und abzuwarten, bis die 35th ID am Ostufer der Vire auf gleiche Höhe vorgerückt war.
Die nebenstehende Karte zeigt den langsamen Vorstoß der Panzertruppen des CCB und der Infanterie der 30th ID. Das 119th IR stand am Abend des 13. Juli am Ortsrand von Pont-Hebert, und arbeitete sich im Laufe des folgenden Tages weiter in Richtung Vire vor, konnte jedoch die strategisch so wichtige Brücke über die Vire auch am 14. Juli nicht einnehmen.